Der Aufbau der Finca Permaverde begann 2005 mit dem Kauf des 1,3 ha großen und noch naturbelassenen Geländes in Tinizara. Hier sollte nach und nach ein Waldgarten nach den Prinzipien der Permakultur entstehen, in den das Wohnhaus aus Lehm harmonisch eingebettet ist. Der Garten ist groß genug, um mehreren Menschen eine Selbstversorgung mit Obst, Nüssen und Gemüse zu ermöglichen. Die Energieversorgung erfolgt mit Holz und Solarstrom, so dass eine autarke und nachhaltige Lebensweise möglich wird.
Der Waldgarten erhält seine Grundstruktur durch die bereits vorhandene Terrassierung und die bestehenden Mandelbäume. Im Januar ist die ganze Finca in ein rosa-weißes Blütenmeer getaucht.
Zusätzlich wurden inzwischen etwa 50 Obstbäume gepflanzt und eine automatische Bewässerung installiert. Dies ist vor allem im Sommer wichtig, da es dann monatelang keinen Regen gibt. Es wachsen hier vor allem subtropische Obstsorten, wie Avokados, Orangen, Mandarinen, Grapefruits, Feigen, Kaki, Cherimoya, Pitanga, Zapote, Feijoa, Granatapfel und einige andere.
Aber auch wohlbekannte Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Aprikosen und Pfirsiche gedeihen sehr gut. Die letzteren lassen sich auch einfach auf bestehende Mandelbäume veredeln. Andere Bäume, wie Esskastanien, Walnüsse, Macadamia, Johannisbrot (Carob) und Pinien (mit essbaren Kernen) runden den Speiseplan ab.
Eine sehr wichtige Pflanze ist die einheimische Tagasaste (kanarischer Geißklee). Dieser Strauch oder kleine Baum kann unter optimalen Bedingungen bis zu 5 m hoch werden und ist sehr Widerstandsfähig gegen die sommerliche Trockenheit. Er ist mit der Luzerne verwandt und kann wie diese mit Hilfe seiner Knöllchenbakterien den Stickstoff aus der Luft binden. Zwischen die Obstbäume gepflanzt, dient ihnen die Tagasaste als „Ernährer“. Dazu werden die Zweige immer wieder abgeschnitten und als Mulch direkt unter die Obstbäume getan.
Für den Gemüsegarten musste zunächst der schwere Lehmboden mit organischem Material angereichert werden. Dazu wurde einerseits Kompost bereitet und andererseits gezielt Regenwürmer in großen Tonnen gezüchtet. In unseren neuesten Experimente soll mit Hilfe von Holzkohle der Boden verbessert werden (Terra Preta bzw. Biochar). Auch die Verwendung von Mulch zeigt gute Ergebnisse, da der Boden nicht so schnell austrocknet. Plastikflaschen schützen die jungen Setzlinge gegen Eidechsen und andere „Mitesser“.
Eine weitere Idee, die in der Permakultur den natürlichen Ökosystemen abgeschaut ist, ist die Nutzung des gesamten zur Verfügung stehenden Raumes in mehreren Etagen. Angefangen mit den Bodendeckern, wie Neuseeländer Spinat, Erdnuss und Kapuzinerkresse, über die kleineren und größeren Sträucher, z.B. die Andenbeere (Physalis) erobern schließlich die Kletterpflanzen, wie Wein, Chayota und die Passionsfrüchte (im Bild die süße Granadilla) die oberen Stockwerke. Alle diese Pflanzen (bzw. deren Früchte) sind übrigens essbar. Gerne wird dann auch von einer „essbaren Landschaft“ gesprochen.